Die Reduzierung der Arbeitslosenzahlen in Hamburg ist von einem trügerischen Schein umgeben. Die offizielle Zahl von 70.658 im April 2017 gibt nicht die wahre Zahl her. So waren tatsächlich 98.911 Menschen erwerbslos. Das sind 28.253 mehr als nach Außen heraus posaunt. Sie tauchen jedoch kaum in der medialen Berichterstattung und durch die Arbeitsagentur Hamburg offiziell auf, weil sie über 58 Jahre sind, an einer Maßnahme teilnehmen, krank geschrieben sind oder Angehörige pflegen.
Das sind Fakten, die monatlich gerne verschwiegen werden. Die Arbeitsmarktpolitik benötigt jedoch wahre Fakten und Programme, um die Erwerbslosigkeit langfristig zu verringern. Insbesondere betrifft dieses Langzeiterwerbslose, Menschen mit Behinderung und Ältere. Das ständige Verschieben in die kurzfristige Leiharbeit befriedigt die zwar Zeitarbeitsunternehmen, geht aber zu Lasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Auch wenn die Zeitarbeitsunternehmen die Flexibilität und die Erfahrungen unterschiedlichster Berufszweige für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer loben, so stellen sie schlussendlich berufliche, finanzielle und persönliche Hindernisse für die Beschäftigten dar. Statt Leiharbeit und damit den Niedriglohn über Eingliederungszuschüsse der Arbeitsagenturen und Jobcenter laufend zu subventionieren, muss auch Hamburg endlich den öffentlichen geförderten Beschäftigungssektor, entsprechend ihres Koalitionsvertrages, umsetzen. Ebenso muss der öffentliche geförderte Beschäftigungssektor, neben der unbedingten Tarifbindung, auch endlich Abgaben zur gesetzlichen Arbeitslosenversicherung enthalten. Nur so ist sichergestellt, dass die Beschäftigten nach Ende nicht wieder in Hartz IV rutschen. SPD und Grüne haben bisher hier eindeutig versagt. Mit ihrem Handeln, resp. leider eher dem Nichthandeln, unterstützen sie die Armut und die unmögliche Lebensplanung vieler Betroffener.